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WILPF EUROPA-KONFERENZ IN MÜNCHEN

Vom 22. bis 24. November 2024 fand in München die diesjährige WILPF Europa-Konferenz statt. Die Veranstaltung bot eine wichtige Plattform für Dialog und grenzüberschreitenden Austausch zu friedenspolitischen Themen.

Vom 22. bis 24. November 2024 fand im Oekom-Verlag in München die diesjährige WILPF Europa-Konferenz statt. Organisiert von der Münchner Ortsgruppe der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, brachte das Treffen über 40 engagierte Mitglieder aus verschiedenen europäischen WILPF-Sektionen sowie der MENA-Region zusammen. Ziel war es, eine Plattform für intensiven grenzüberschreitenden Austausch innerhalb der WILPF-Gemeinschaft zu schaffen.

Thematische Schwerpunkte
Die thematischen Sessions der Konferenz widmeten sich aktuellen Schwerpunkten wie nuklearer Abrüstung, der Stärkung der „Women, Peace and Security“-Agenda (UN-Resolution 1325) sowie der Bedeutung feministischer Sicherheitskonzepte, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Gerechtigkeit sowie den Gedanken der Fürsorge einschließen. Die Teilnehmerinnen diskutierten darüber hinaus Strategien, wie die WILPF und das europäische Netzwerk trotz zunehmend schwieriger politischer Rahmenbedingungen gestärkt werden können.

Sehr bereichernd waren auch die Teilnahme und Berichte afghanischer Frauen in der Diaspora und der in Abwesenheit verurteilten belarussischen Menschenrechtsaktivistin Olga Karatch, sowie ein Impulsvortrag des Verbands Frauen aus Kurdistan in Deutschland e.V.

Ein weiteres Highlight waren auch die Teilnahme und Redebeiträge der internationalen WILPF-Präsidentin Sylvie Jacqueline Ndongmo, die anlässlich des Treffens aus Kamerun angereist war. In einer Geste von großer symbolischer Kraft überreichte sie dem jungen Vorstand der IFFF eine Friedenspflanze aus Kamerun, die dort zur Befriedung gewaltvoller Konflikte eingesetzt wird.

Im Vordergrund der Konferenz standen nehmen den thematischen Schwerpunkten die persönliche Begegnung und grenzüberschreitender Dialog. Heidi Meinzolt, Mitglied der Ortsgruppe München und eine der Organisatorinnen der Konferenz, betont diesbezüglich:

„Der Wert, Mitglied einer internationalen Organisation zu sein, zeigt sich ganz besonders in persönlichen Begegnungen, die Raum und Zeit zum Austausch politischer Ansätze, aber auch ganz persönlicher Motivationen für ein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit geben. Es ist immer anregend und verleiht das Gefühl, gemeinsam doch Veränderungen in Gang setzen zu können. Zentral ist die Solidarität, das Verständnis für Nöte, Ängste und Betroffenheiten des Gegenübers, insbesondere in Konfliktsituationen. Auf europäischer Ebene pflegen wir diesen Austausch seit vielen Jahren – und das soll fortgesetzt werden.“

Diese Begegnungsmöglichkeit, die durch das europäische Treffen geschaffen wurde, erfuhr große Wertschätzung von Seiten der Teilnehmenden. So fasst Mariana Lechterbeck, Ko-Vorsitzende von WILPF Deutschland, zusammen: 

„Unsere Münchener Gruppe hat sich so unglaublich viel Mühe bei der Organisation des Europa-Treffens gegeben. Das hat eine Atmosphäre geschaffen, die unglaublich wichtig war, um in einen Dialog zu kommen und Raum für verschiedene Perspektiven zu schaffen. Es hat mir besonders viel Kraft gegeben, dass wir weit über Europa hinaus gedacht und zugehört haben, denn das ist es, was WILPF ausmacht. Wir haben von den Erfahrungen und dem mutigen Kampf kurdischer Frauen hören dürfen, von Stimmen aus Afghanistan, Belarus, dem Libanon, der Ukraine und Kamerun. Das Mitteilen dieser Erfahrungen ist so wertvoll, jedoch sicherlich auch immer wieder ein großer Kraftakt für die Betroffenen, weshalb ich diesen Frauen meinen besonderen Dank aussprechen möchte.“

Kulturelles Rahmenprogramm
Ein vielseitiges kulturelles Rahmenprogramm rundete die Konferenz ab und zeigte, wie Kunst und Kultur die Ziele von WILPF unterstreichen und stärken können. So gab es unter anderem eine Führung durch die Ausstellung „Aber hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus“ im Lenbachhaus, die neue Perspektiven auf die Verbindung von Kunst und politischen Bewegungen eröffnete, sowie eine feministische Stadtführung durch das Zentrum Münchens. Besonders eindrucksvoll für die Teilnehmenden war auch die Auftakt-Veranstaltung „WILPF Goes Theatre“ im Habibi-Kiosk der Münchner Kammerspiele. Hier waren ein Vortrag und anschließende Diskussion von und mit Theaterschaffenden geboten, die im Jahr 2023 das Stück FEMALE PEACE PALACE auf die Bühne brachten – ein eindrückliches Werk über die Anfänge und Geschichte der WILPF inmitten des Ersten Weltkriegs. Abgerundet wurde das Rahmenprogramm durch gemeinsame Abendessen und den Besuch des Münchner Weihnachtsmarktes, die jeweils eine entspannte und gesellige Atmosphäre für weiteren Austausch schufen.

Die WILPF Europa-Konferenz hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der grenzüberschreitende Dialog über feministischen Frieden und Gerechtigkeit ist. Mit über 40 Teilnehmerinnen, tiefgreifenden inhaltlichen Debatten, einem vielseitigen kulturellen Rahmenprogramm – und dank der hervorragenden Organisation durch die Münchner Ortsgruppe – war die Veranstaltung ein großer Erfolg und markiert einen weiteren Meilenstein für die feministische Friedensarbeit von WILPF – in Europa und darüber hinaus.

Das Organisationsteam der Ortsgruppe München
Internationale WILPF-Präsidentin Sylvie Jacqueline Ndongmo überreicht den Vorstandsvorsitzenden Johanna Braun und Mariana Lechterbeck die Friedenspflanze aus Kamerun.
Gemeinsamer Besuch der Veranstaltung "WILPF Goes Theatre" im Habibi-Kiosk der Münchner Kammerspiele
Besuch der Ausstellung "Hier leben? Nein danke. Surrealismus + Antifaschismus" im Lenbachhaus
Die Konferenz endete am Tag vor dem 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, anlässlich dessen dieses Bild entstand.