Das Abrüstungsprogramm Reaching Critical Will veranstaltete am 26. Mai 2021 eine Gesprächsrunde, in der feministische Stimmen aus Neuseeland/Aotearoa, Australien, Italien, Japan und Deutschland zu Wort kamen und sich kritisch über die Bedeutung von Militarisierung in ihren jeweiligen Kontexten austauschten.
Von der deutschen WILPF-Sektion berichtete Jennifer Menninger davon, dass obwohl sich Deutschland in der Welt als Zivilmacht behauptet es gleichzeitig ein Land ist, welches zu den größten Rüstungsexporteuren gehört. Das Budget im Bereich Verteidigung steigt seit Jahren stetig. Dies ist ein globaler Trend, der auch in Deutschland deutlich zu sehen ist. Die Covid-19 Pandemie hat gezeigt, dass der Gesundheits-und Bildungssektor global unterfinanziert ist und insbesondere mehrfach benachteiligte Gruppen von Krisen besonders betroffen sind. Finanzielle Ressourcen sollten daher für die Bekämpfung von sozialer Ungleichheit, Geschlechtergerechtigkeit, der Stärkung des Gesundheitssystems und des Bildungssektors eingesetzt werden anstelle des Verteidigungshaushaltes.
Außerdem ging Anna Hauschild im Gespräch genauer darauf ein, welche Rolle Deutschland auf dem Weg hin zu einer atomwaffenfreien Welt spielen kann. Atomwaffen als Mittel patriarchaler Machtdemonstration zu sehen und das Konzept von nuklearer Abschreckung als Ganzes in Frage zu stellen ist Teil einer feministischen Kritik an Atomwaffen. Wirkliche Sicherheit kann niemals durch die gegenseitige Androhung von Massenvernichtung hergestellt werden. In Deutschland sind noch immer US-amerikanische Atomwaffen stationiert und die deutsche Bundesregierung hält weiterhin an dem Konzept der nuklearen Abschreckung fest. Es braucht einen Wandel im politischen Diskurs und politischen Handeln, welcher die humanitären und ökologischen Folgen von Atomwaffen bis heute und die möglichen Folgen in Zukunft in den Blick nimmt. Dazu gehört auch, dass Deutschland, dem vor Kurzem in Kraft getretenen internationalen Atomwaffenverbotsvertrag beitritt.
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